Haben Sie schon einmal etwas vom „Gender Pay Gap“ gehört? Das ist die Bezeichnung für den geschlechterspezifischen Lohnunterschied bei Frauen und Männern, also die Differenz der Stundenlöhne von beiden Geschlechtern. Nach einer Veröffentlichung der EU haben im letzten Jahr Frauen rund 16 Prozent weniger verdient als Männer, Deutschland belegt hier einen der obersten Plätze.

Während Männer im Durchschnitt laut Angaben des Statistischen Bundesamtes 20,20 Euro brutto in der Stunde verdienen, stehen bei Frauen nur 15,83 Euro/Stunde auf der Lohn- und Gehaltsabrechnung. Das ist ein Unterschied von stattlichen 22 Prozent! Die Ermittlung dieser Zahl beruht auf dem unbereinigten Vergleich der Bruttostundenlöhne beider Geschlechter, die Daten aus dem bereinigten Pay Gap für 2014 liegen noch nicht vor.

Zu dieser Statistik gibt es unterschiedliche Statements:
Von der Seite der Bundesfrauenministerin wird angestrebt, Löhne und Gehälter transparenter zu gestalten. Das bedeutet, dass man innerhalb eines Unternehmens in Erfahrung bringen könnte, welchen Verdienst die Kollegen und Kolleginnen bei einer vergleichbaren Tätigkeit erzielen.

Der Arbeitgeberverband Metall wendet ein, dass in dieser Statistik nicht vergleichbare Tätigkeiten erfasst worden sind.

Welche Gründe sieht das Statistische Bundesamt für diesen eklatanten und seit Jahren nahezu unveränderten Lohnunterschied? Es sind im Prinzip alt bekannte Tatsachen:

  • Frauen arbeiten mehr in Teilzeitjobs, 
  • sind öfter auf niedrigeren Führungsebenen als ihre männlichen Mitstreiter tätig und 
  • sind häufiger in schlechter bezahlten Tätigkeiten zu finden. Weiterhin ist die Bezahlung in typischen „Frauenberufen“ oftmals niedriger als in Männerdomänen.

Diese Faktoren sind für rund zwei Drittel des Lohnunterschieds verantwortlich.

Sind Tätigkeit und Qualifikation zumindest ähnlich, beträgt der Lohnunterschied immer noch 7 Prozent, allerdings ist nicht geklärt, inwieweit und in welchem Umfang Lohndiskriminierung dafür verantwortlich ist.

Am 20. März 2015 ist übrigens der internationale „Equal Pay Day“ (EPD), der Tag, bis zu dem laut der vorgenannten Statistik Frauen im Jahr theoretisch gesehen umsonst arbeiten. Das sind in Deutschland die ersten 79 Arbeitstage des Jahres 2015, also rund 22 Prozent der jährlichen Arbeitstage.

Der EPD wurde bereits 1966 in den USA ins Leben gerufen, er findet mittlerweile in 23 europäischen Ländern statt.

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