Viele junge Frauen werden wesentlich eher Mutter, als sie eigentlich geplant hatten. Im günstigsten Fall haben sie die Schule erfolgreich abgeschlossen, aber was folgt dann?
Wie soll man es meistern, zeitgleich in die Elternrolle zu wachsen und eine Ausbildung zu machen? Was für Möglichkeiten gibt es für allein erziehende Eltern, die eine Ausbildung machen wollen?

Denkbar  wäre eine Teilzeit-Ausbildung, eine Form der Ausbildung, die es im Prinzip schon seit über 20 Jahren gibt. Seit 2005 ist sie rechtlich im Berufsbildungsgesetz verankert. Es muss ein „berechtigtes Interesse“ vorliegen, um die Ausbildung zu verkürzen. Das würde für junge Eltern gelten, für Auszubildende, die Angehörige pflegen und unter gewissen Voraussetzungen auch für junge Menschen mit Handicap. Auch für Hochleistungssportler mit intensiven Trainingszeiten kann dieses Modell eine Option sein.

Wie funktioniert das Ganze?
Vorab:
An den Berufsschulzeiten ändert sich im Vergleich zur Vollzeitausbildung nichts.
Für die berufliche Ausbildung können bei der regulären Ausbildungsdauer die Wochenarbeitsstunden auf mindestens 25 Wochenstunden verkürzt werden. Verlängert man die berufliche Ausbildung um ein Jahr, verkürzen sich die Wochenarbeitsstunden auf 20.
Inwieweit die Ausbildungsvergütung an die Arbeitszeiten angepasst wird, liegt im Ermessen des Ausbildungsbetriebes.  Meistens wird die Zahlung an der reduzierten Stundenzahl bemessen werden. Hierfür sollte man sich erkundigen, ob man in den Genuss der Ausbildungsbeihilfe (BAB) gelangen kann. (Zur Berechnung wird das Einkommen der Eltern des Auszubildenden und ggf. des Ehepartnern mit heran gezogen.)

Jeder Betrieb, der regulär ausbilden darf, kann dies auch in Teilzeit tun. Die Arbeitszeiten werden zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildendem abgestimmt. Möglich ist eine Teilzeitausbildung eigentlich in allen Berufen, für die im dualen System ausgebildet werden kann.

Im Jahr 2013 wurden 1.638 Ausbildungsverträge auf Teilzeit abgeschlossen. In NRW wurde zum Beispiel ein Förderprogramm ins Leben gerufen, das Teilzeit-Auszubildende coacht und unterstützt.

Vielleicht findet das Modell der Teilzeitausbildung bei noch viel mehr Firmen Anklang?!

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