Während die Konjunktur schwächelt, steigt die Zahl der Beschäftigten auf ein Allzeithoch. Die Zahl der Arbeitsuchenden ist so niedrig, wie lange nicht mehr. Das ist überwiegend ein Grund zur Freude, allerdings gibt es an einer Stelle einen Stillstand.
Das statistische Bundesamt teilt mit, dass im dritten Quartal 2014 insgesamt rund 42,9 Menschen beschäftigt waren, das sind 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr, was 384.000 Arbeitsplätzen entspricht.
Den größten Zuwachs konnten die Bereiche
- Handel, Verkehr und Gastgewerbe (111.000),
- öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (97.000) und
- Unternehmensdienstleister (89.000) verzeichnen.
Im Schnitt wurden fast 350 Stunden im dritten Quartal 2014 von jedem Arbeitnehmer erbracht, was nur geringfügig mehr ist, als im Vergleichszeitraum. Die Arbeitslosenquote betrug am Quartalsende 6,3 Prozent bundesweit. In Bayern ist die Arbeitslosenquote mit 3,4 Prozent am niedrigsten, den negativen Spitzenwert mit 10,7 Prozent teilen sich Bremen und Berlin.
Im Oktober waren bei der Bundesagentur für Arbeit ca. 517.000 freie Stellen gemeldet, vielfach werden Fachkräfte gesucht.
37.100 freie Ausbildungsplätze warteten zu diesem Zeitpunkt auf geeignete Bewerber. Bei den Ausbildungsplätzen ist ein großes Problem, dass immer mehr Kinder und Eltern dem Abitur und damit einem Studium zuneigen. Ausbildungsplätze im Handwerk bleiben vielfach unbesetzt, manche Berufe sind dadurch sogar vom Aussterben bedroht.
Eine große Zahl der Menschen, die derzeit ohne Beschäftigung sind, nämlich rund 1 Million, sind Langzeitarbeitslose. (Als „langzeitarbeitslos“ gilt man, wenn man mindestens ein Jahr lang ohne Beschäftigung gewesen ist).
Arbeitsministerin Nahles hatte Maßnahmen vorgeschlagen, um den Wiedereinstig für Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Zum einen sollen Arbeitgeber Lohnkostenzuschüsse bis zu 100 Prozent erhalten, hierfür sollen 150 Millionen im Haushaltsetat eingeplant werden.
Eine zweite Förderung soll mit 885 Millionen Euro (470 Millionen davon aus EU-Mitteln) bezuschusst werden: Die Bundesagentur für Arbeit zahlt 18 Monate lang bis zu 75 Prozent der Lohnkosten.
Weiterhin ist nach den Plänen der Ministerin angedacht, den Wiedereinstieg ins Berufsleben stundenweise gestaffelt anlaufen zu lassen und durch einen Coach unterstützen zu lassen.
Das Thema „Langzeitarbeitslosigkeit“ und was man dagegen tun kann, wird derzeit im Bundestag diskutiert.
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