Während sich die Beschäftigungsquote in Deutschland seit Monaten nahezu ungebrochen im Aufwärtstrend befindet, gibt es an anderer Stelle bedauernswerte Negativrekorde.
So stagniert die Zahl der Langzeitarbeitslosen auf der einen Seite, während in einigen Berufen bzw. Branchen und Regionen der Fachkräftemangel bereits erste Auswirkungen zeigt. Die neueste Studie des IAB hat sich mit den Aussichten in sechs Regionen für das Jahr 2030 beschäftigt. Eine der dort ermittelten Tendenzen zeigt auf, dass es künftig unter anderem wichtiger werden wird, regional flexibel zu sein. Zwanzig Berufshauptfelder wurden näher untersucht und es zeigt sich (bleibt die derzeitige Tendenz bestehen), dass bestimmte Berufe in einem Bundesland Mangelware sein können, während anderenorts ein Überhang besteht.
Nach wie vor soll es zum Beispiel bei Engpässen in den pflegerischen Berufen bleiben, während Lehrer, Ausbilder und BWLer nach Arbeit suchen müssen.
Die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen bleibt nach wie vor problematisch. Besonders ältere Arbeitssuchende oder Personen, die länger als ein Jahr ohne Beschäftigung waren, haben nur geringe Chancen, auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen.
Kürzlich wurde gemeldet, dass bei den Jobcentern 750 Millionen Mittel gekürzt werden sollen, um ein Programm für rund 43.000 Langzeitarbeitslose an den Start zu bringen. Hierdurch müssten wohl mehrjährige Ausbildungsprogramme für junge Arbeitslose gekürzt werden.
Dabei ist die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen auch nichts, was Freudensprünge verursachen könnte. In einer Dokumentation eines Fernsehsenders wurde beanstandet, dass ein einziger Mitarbeiter im Jobcenter bis zu 500 arbeitssuchende Kunden betreuen muss. Rund 700.000 Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren leben derzeit in Deutschland von Hartz IV, davon wiederum gilt die Hälfte als schwer vermittelbar. Viele von ihnen haben gar keinen Schulabschluss und/oder ihre Ausbildung abgebrochen. Noch nicht besetzten Ausbildungsplätzen steht oftmals eine „fehlende Ausbildungsfähigkeit und -willigkeit junger Menschen“ gegenüber meint IHK-Sprecher Erichsen. Andererseits wird aber auch das Fehlen von Ausbildungsplätzen bemängelt. So sollen laut einer Statistik der Arbeitsagentur allein in Berlin rund 6.500 Ausbildungsplätze fehlen.
Übrigens:
Rund ein Viertel der derzeitigen Langzeitarbeitslosen soll bereits seit acht Jahren
(Einführung Hartz IV) und länger staatliche Hilfe beziehen.
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