In manchen Stellenausschreibungen liest man „Wir suchen dich!“ Kann man davon ausgehen, dass man den Chef dann auch mit „Du“ anreden darf?

Im Sprachgebrauch vieler Länder wird nicht zwischen „Du“ und „Sie“ in der Anrede unterschieden. In Deutschland machen wir diesen Unterschied nicht nur mündlich und schriftlich, sondern wir unterscheiden auch noch zwischen Groß- und Kleinschreibung in der Anrede. Schreiben wir eine persönliche Nachricht, verwenden wir das Anredepronomen „Du“. Das Pronomen und alle Abwandlungen (dich, dein, euer…..) werden meistens klein, können aber auch groß geschrieben werden.

Anders verhält es sich im Geschäftsbrief. Hier wird im Prinzip immer die förmliche Anrede in Verbindung mit „Sie“, „Ihnen“, „Ihrer“ usw. verwendet, alle Formen werden groß geschrieben. In den meisten Stellenanzeigen wird ebenfalls gesiezt.

Du oder Sie im Bewerbungsanschreiben

Gängig ist es, im Anschreiben zur Bewerbung mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu beginnen, sofern man keinen konkreten Ansprechpartner hat. Kennt man den Namen, schreibt man „Sehr geehrte Frau Mustermann“ bzw. „Sehr geehrter Herr Mustermann“.

Kommen wir zurück auf unser Beispiel der Stellenanzeige. „Wir suchen dich!“ Können Sie sich vorstellen, bei der Bewerbung für einen Job „“Hallo Dieter“ oder „Liebe Dagmar“ zu schreiben? Spätestens beim Verfassen des Anschreibens kommt man als Bewerber auf solch eine Stellenanzeige ins Überlegen. Was schreibt man in der Anrede? Wie drückt man sich im Text aus?

Zuerst einmal muss man natürlich danach unterscheiden, wer mit dem Stellenangebot angesprochen werden soll. „Wir suchen dich!“ – das könnte zum Beispiel ein Angebot für Auszubildende sein und das Unternehmen geht davon aus, dass Schulabgänger bevorzugt geduzt werden möchten. In diesem Fall darf man als Azubi-Bewerber auf keinen Fall im Bewerbungsanschreiben „du“ verwenden.

Es gibt Unternehmen, deren Unternehmenskultur für alle Beschäftigen das Duzen vorsieht. Das ist zum Beispiel bei Ikea so – hier wird angefangen von der Stellenausschreibung bis zum täglichen persönlichen Kontakt geduzt. Das gilt in jeder Position bis hin zur Geschäftsleitung. In kleinen kreativen Start-ups wird zum Beispiel meistens das „Du“ verwendet, was in etlichen Großunternehmen ein absolutes No-Go wäre.

Es gibt viele verschiedene Meinungen zum „Du“ oder „Sie“, zum richtig oder falsch im Geschäftsleben. Bei einer Stellenbewerbung zählt aber nicht die eigene Meinung, sondern der Wunsch und die Handhabung des jeweiligen Unternehmens.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Anrede Sie verwenden sollten und womit Sie vielleicht sogar Minuspunkte machen, umschiffen Sie sowohl im Bewerbungsschreiben als auch im Bewerbungsgespräch erst einmal die Anrede. Im besten Fall wird man vom Arbeitgeber von Anfang an darauf hingewiesen, ob im Unternehmen geduzt wird.

Ihre Bewerbungsunterlagen müssen abgesehen von diesem Problem natürlich alle anderen Voraussetzungen erfüllen. Sehen Sie sich dazu gern unsere Muster und Tipps an!