„Du“ oder „Sie“ – in welcher Form rede ich Arbeitskollegen an (gerade wenn ich neu im Unternehmen bin)? Gelten für den Umgang mit Kollegen die gleichen Regeln wie für den Umgang mit den Vorgesetzten? Muss ich mich selbst duzen lassen, auch wenn ich das nicht möchte?

Im Englischen ist das einfach – es gibt kein Du und kein Sie.
Wir müssen unterscheiden und uns an die Gegebenheiten anpassen. Es gibt nämlich auch noch eine Zwischenform, wo der Vorname mit einem „Sie“ kombiniert wird. Das hört sich dann so an „Sven, würden Sie bitte zum Chef kommen?“

Zu wem sage ich nun „Du“ und bei wem wende ich das „Sie“ an?

Das unterscheidet sich meist schon einmal vom Tätigkeitsfeld her. Wenn ein Handwerker auf der Baustelle brüllt: „Herr Meier, können Sie mir liebenswürdigerweise den Hammer geben?“ hört sich das doch ein wenig merkwürdig an. Ebenso klingt es völlig unpassend, wenn der Auszubildende zum Chef eines Unternehmens geht und meint „Maximilian, ich brauche einen freien Tag!“
Kollegen untereinander duzen sich oft, hier entsteht eine gewisse Vertrautheit, ohne dass es dabei unbedingt zu privaten Kontakten kommen muss. Auf unterschiedlichen Führungsebenen wird meist das „Sie“ angewendet. Das hat sicher etwas mit Respekt und ein wenig Distanz zu tun.

Was mache ich, wenn ich in einem Unternehmen neu bin?

Wenn man noch nicht weiß, welcher Umgangston in der neuen Firma herrscht, muss man zuerst Ohren und Augen aufmachen, um nicht in ein Fettnäpfchen zu treten. Umgehen Sie die direkte Anrede, bis Sie sicher sind.

Wer bietet wem das Du an?

Da ist die Hierarchie eindeutig geregelt. Der jeweilige Vorgesetzte wird der Initiator dazu sein. Wobei man nicht das zufällige Duzen auf Betriebsfeiern mit einschließen sollte. Vielleicht sagt der Chef in Feierlaune „Du kannst Hans zu mir sagen!“ und das ist am nächsten Tag außer Kraft gesetzt.
Es gäbe dann noch weitere Vorgaben, wenn man unsicher sein sollte, wer das Du anbietet:

  • Wer länger im Unternehmen ist
  • Die Dame dem Herrn
  • Der Ältere dem Jüngeren

In vielen Unternehmen gehört das Siezen zur Unternehmenskultur, in anderen ist das Duzen selbstverständlich. Es gibt aber auch Mischformen.

Was ist, wenn man das Duzen nicht möchte?

Ein Kollege bietet das Du an und man selbst möchte das gar nicht. Was tun? Solch ein Angebot muss man ganz vorsichtig ablehnen, um den anderen nicht zu kränken. Bevor Sie vorschnell antworten, überlegen Sie, was Sie sagen, damit diese Anlehnung nicht als persönlicher Affront gewertet werden kann.
Im umgekehrten Fall bleiben Sie bitte gelassen, eine Absage muss nicht persönlich gemeint sein.

Fakt ist: Unabhängig davon, ob man sich im Unternehmen duzt oder mit Sie anredet, entscheidend ist die gute Zusammenarbeit!