Freitag 2.0

Ein neuer Job muss her! Das hatte ich mit Familie und Freunden beschlossen. Denn meine jetzige Tätigkeit sorgte für regelmäßigen Streit und Stress im Privatleben. Ich war ständig genervt und überfordert, hatte kaum noch Zeit für die Menschen, die mir am Herzen liegen. Und ich blieb selbst auf der Strecke. Von Work-Life-Balance konnte keine Rede sein….

So konnte es einfach nicht weitergehen! Jetzt galt es herauszufinden, welche Jobs es für mich in Nähe meines Wohnortes gibt und ich begann, Print- und Online-Stellenangebote zu lesen. Genau drei Angebote entsprachen ungefähr dem, was ich suchte. „Ungefähr“ ist schon gnadenlos übertrieben, denn die eine Arbeitsstelle lag 50 km von meinem Zuhause entfernt, in der nächsten konnte ich die geforderten Anforderungen nur zum Teil erfüllen und die dritte Anzeige war allenfalls okay.

So machte ich mich ans Werk. Ich stellte alle Unterlagen zusammen, schrieb Lebenslauf und Anschreiben und ging zum Fotografen. Schließlich sollte mein Bewerbungsfoto überzeugen.  Bis ich meine Bewerbungsmappe zusammen hatte, vergingen einige Tage. Eine Bewerbung schickte ich mit der Post ab, die anderen beiden gingen in die Weiten des Internets. Jetzt hieß es warten. Eine Woche verging, die zweite und bis auf die automatischen Eingangsbestätigungen der Firmen war nichts passiert.

In Woche drei bekam ich eine E-Mail. „Sehr geehrte Frau Freu, wir danken für Ihre Bewerbung, die uns sehr angesprochen hat. Dennoch müssen wir Ihnen aufgrund der Vielzahl der eingegangenen Bewerbungen davon in Kenntnis setzen, dass wir uns für eine andere Bewerberin entschieden haben. Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre berufliche Zukunft!“

Es folgte die nächste Absage und ein Unternehmen meldete sich gar nicht bei mir. So schnell ließ ich mich nicht entmutigen und verschickte weiterhin meine Bewerbungsunterlagen. Mit dem gleichen Erfolg. Eine Absage jagte die andere und mein Frustlevel stieg und stieg.

Endlich zog ich meinen Mann ins Vertrauen. Ihn hatte ich eigentlich überraschen wollen mit der Nachricht, dass ich einen neuen Job habe. Ich wollte Mitleid, Trost und Teilnahme. Aber was passierte? Mein Mann lachte. Richtig – er LACHTE!  Mit breitem Grinsen erzählte er mir, dass sich die Form der klassischen Bewerbung auf eine öffentlich ausgeschriebene Stelle kaum mehr lohnen würde. Es sei denn, man mag es Absagen zu kassieren. In der Firma, in der arbeitet, kommen bis zu 100 Antworten auf eine Stellenanzeige. 100 Bewerbungen und mehr. Da bleibt oft nicht einmal Zeit, jede einzelne Bewerbung zu sichten. Ich war schockiert. Mein Herzallerliebster hatte aber einen heißen Tipp für mich: „Bewirb dich initiativ auf dem Verdeckten Stellenmarkt“. Super, ich verstand mit keinem Wort, was er von mir wollte und forderte ihn auf, mir das Ganze zu erklären.

„Sich initiativ zu bewerben, das bedeutet, dass du die Initiative ergreifst und agierst – nicht reagierst. Du bist also der Part bei der Stellenbewerbung, der den Anstoß gibt. Und der Verdeckte Stellenmarkt – das sind all die Arbeitsstellen, die frei sind und nicht öffentlich ausgeschrieben wurden oder die erst frei werden“ Wie genau das funktioniert und was mein Mann alles darüber weiß, das lest Ihr beim nächsten Mal. Wir wünschen Euch ein schönes Wochenende und freuen uns am nächsten Freitag auch Euch!