Wie begeistert war ich, als ich endlich meine neue Arbeitsstelle gefunden hatte. Bis auf ein kleines Missgeschick am ersten Arbeitstag fühlte ich mich wohl in meinem neuen Job. Meine Kollegen waren nett, der Chef völlig in Ordnung und die Aufgaben, die ich hatte, machten mir echt Spaß. Allerdings war ich genauso wenig – wie viele von uns – darauf gefasst gewesen, dass ich meinen Arbeitsplatz nach Hause verlegen musste. Homeoffice – davon hatte ich durchaus schon geträumt und machte mir über die angenehmen Seiten Gedanken.

Vorteile im Homeoffice

Schnell hatte ich eine Liste der Vorteile des Homeoffice beisammen. Morgens nicht im Stau stehen und Ewigkeiten einen Parkplatz suchen. Oder – ganz in Ruhe arbeiten können. Ohne Kollegen, die ein- und ausgingen, ohne ein ewig nervendes Telefon, ohne Druck und Stress. Das Paradies auf Erden. So hatte ich mir das vorgestellt. Doch – „erstens kommt es anders, zweitens als man denkt“ – das hatte meine weise Oma gesagt und sie sollte Recht behalten.

Ich machte es mir zuhause gemütlich, improvisierte einen Arbeitsplatz am Küchentisch. Direkt neben der Kaffeemaschine, in Reichweite des Kühlschranks. Himmlisch! Dachte ich, bevor es ernst wurde.

Homeoffice – Richte dich ein

Verdrängt hatte ich allerdings, dass meine Tochter keine Schule hat. Aber was sollte passieren? Sie ist ja schließlich kein Baby mehr. Ob das Vor- oder Nachteil ist, das musste ich in den kommenden Wochen herausfinden. Ein Vorschulkind langweilt sich schnell und ich bin vehement dagegen, mein Kind vor dem Fernseher zu parken.

Am ersten Tag meines Homeoffice frühstückte ich gemütlich mit meinem Kind und nahm ihr dann das Versprechen ab, gaaanz brav und leise zu sein. „Mutti muss arbeiten!“ – „Du bist doch mein großes Mädchen!“ In dem Moment glaubten wir beide daran, dass alles easy wird.

Also, Rechner an und ab ins Arbeitsgeschehen. Meine erste Aufgabe heute ist eine Statistik. Also etwas, was ich sehr gut beherrsche. Im Prinzip. Töchterchen ist ruhig, ich vertiefe mich in meine Aufgabe. Himmlisch – das Leben kann so entspannt sein. Jedenfalls bis zu dem Moment, in dem mein Hund der Auffassung war, die Katze jagen zu müssen. Ihr Fluchtweg führte direkt über den Küchentisch…. Über meinen Laptop. Geistesgegenwärtig rettete ich den Rechner, brüllte Hund und Katze an und versuchte, mich zu beruhigen. Die Vorstellung, was dieser Firmenlaptop wert ist, treibt mir den Angstschweiß auf die Stirn. (Wie ist das eigentlich mit der Versicherung? Was wäre das gewesen? Höhere Gewalt?) Jetzt brauche ich erst einmal einen Kaffee. Von meiner geplanten Arbeitszeit habe ich bis jetzt vielleicht ein halbe Stunde abgeleistet. „Das wird schon“ – „Du schaffst das“ – das würde nicht nur heute, sondern auch in den kommenden Tagen mein Mantra sein.

Zurück zu meinem Küchenarbeitsplatz. Jetzt würde ich mich ganz besonders beeilen, denn ich musste ja die verlorene Zeit aufholen. Zurück zu meiner Tabelle…..Entgeistert starrte ich auf den Bildschirm. Denn da war nichts – keine Tabelle – keine angefangene Statistik. Ihr ahnt es schon – ich hatte nicht gespeichert und das automatische Speichern war nicht aktiviert. Vielleicht sollte ich künftig nachts oder im Geräteschuppen arbeiten? Was bei meinen Überlegungen heraus gekommen ist, das erfahrt ihr beim nächsten Mal!