Eine Studie des DIW („Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung“), die gemeinsam mit der FU Berlin durchgeführt worden ist, hat sich mit der Entwicklung des Lebenseinkommens beschäftigt. Zu dieser Erhebung wurden die rentenversicherungpflichtigen Einkommen seit 1949 herangezogen. Beim Vergleich von westdeutschen, männlichen Angestellten ab dem Jahrgang 1935 zeigte sich, dass die Entwicklung des Lebenseinkommens von verschiedenen Kriterien abhängig ist.
Was ist das Lebenseinkommen eines Menschen? Hier werden alle Löhne und Gehälter zusammen gerechnet, die man während der Erwerbstätigkeit erzielt hat. In dieser Studie fanden Selbständige keine Berücksichtigung.
Die Studie ergab, dass das Lebenseinkommen im unteren Lohnbereich gesunken ist, im mittleren Lohnsegment hat sich nicht viel verändert, bei den oberen Gehaltsklassen hat es ebenfalls eine Veränderung gegeben. Hier ist eine Zunahme zu verzeichnen.
So kam das Ergebnis zustande, dass sich der Unterschied zwischen den unteren und der oberen Gehältern gemessen an den Geburtsjahrgängen 1935 und 1972 nahezu verdoppelt hat.
Wie kommt das?
Es wird davon ausgegangen, dass Niedrigverdiener öfter von Arbeitslosigkeit betroffen waren und somit das Gesamteinkommen auch geringer ist. Außerdem spielt die Qualität der (Aus)Bildung eine nicht zu unterschätzende Rolle, denn sie ist mit dafür Ausschlag gebend, welches Einkommen man im Laufe seines Erwerbslebens erzielen kann. Man kann weiterhin davon ausgehen, dass Berufstätige im Schnitt mit Mitte dreißig in der derzeitigen beruflichen Position und damit auch im jeweiligen Einkommenssegment verbleiben werden.
Bei Menschen mit höheren Einkommen wurden wesentlich weniger Zeiten der Arbeitslosigkeit verzeichnet und die Löhne und Gehälter stiegen im Verhältnis mehr an.
Die Schere zwischen Niedrig- und Höherverdienenden klafft somit immer weiter auseinander, was nicht nur im hier und jetzt Auswirkungen hat.
Niedrigverdiener können kein oder weniger Vermögen bilden, demzufolge vererben sie ihren Kindern später kaum etwas – im Gegensatz zu Menschen mit gutem Einkommen. Das Elternhaus und oft genug auch das nötige Kleingeld sind aber meist wichtig für die Bildung.
Und hier könnte sich der Kreis schließen, zumindest dann, wenn es so bleibt, dass eine gute Bildung und damit auch ein gut bezahlter Job davon abhängig sind, was die Eltern investieren können.
Eine Studie der „Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (OECD) hat nämlich gezeigt, dass besonders in Deutschland die soziale Herkunft eines Kindes für den späteren schulischen und beruflichen Werdegang verantwortlich ist.
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