Zahlreichen Studien zufolge träumen viele Menschen davon, wenigstens einen Teil ihrer Arbeit im Home-Office erledigen zu können. Wie schön muss es doch sein, morgens nicht das Haus in Hektik zu verlassen, sich zuerst einmal einen Kaffee zuzubereiten und sich dann im gemütlichen Heim entspannt an den Schreibtisch zu setzen!

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Als Personalchefin könnte ich einige Tätigkeiten durchaus auch von zuhause aus erledigen und hatte meinen Chef von einem Pilot-Projekt überzeugt. Künftig werde ich zwei Tage im Home-Office arbeiten. „Das Paradies auf Erden“ – da bin ich mir sicher.

Der Kaffee ist fertig, der PC eingeschaltet und ich beginne gut gelaunt bei leiser Musik mit der ersten Statistik, als es klingelt. Meine Nachbarin hat gesehen, dass bei mir Licht brennt und bittet mich, am Vormittag ein Paket für sie anzunehmen. Nach einem kurzen Schwätzchen ist sie wieder weg und ich kann weiterarbeiten.
Wenig später vibriert mein Handy derart auf dem Tisch, dass ich es gerade noch vor dem Herunterfallen retten kann. Eine Nachricht jagt die andere. Eigentlich will ich das ignorieren, aber es könnte doch wichtig sein?! Meine Tochter erwartet, dass ich ihr quasi das Leben rette. Sie hat ein wichtiges Schulbuch vergessen und weil Mama ja nicht in der Firma ist, könnte sie ihr das Buch bringen: „Bitte! Ich bekomme sonst eine 6!“
Also Rechner aus, ab ins Auto und dem Kind helfen.

Seufzend schließe ich wenig später die Haustür auf, um endlich zu arbeiten. Unser Hund ist allerdings sicher, dass ich von der Arbeit komme und rennt mich vor lauter Freude fast über den Haufen. Logisch, dass er seinen Spaziergang erwartet. Ein wenig frische Luft kann auch mir nicht schaden, denke ich und gehe los. Während des Spaziergangs gehen mit einige Optimierungsmöglichkeiten für das Büro durch den Kopf, daneben fällt mir aber auch ein, dass ich noch einkaufen müsste. Weil ich nicht im Betrieb bin, sollen meine Kids natürlich ein warmes Essen von der Mami bekommen, wenn sie aus der Schule kommen. Arbeiten werde ich eben später, denn das Schöne am Home-Office ist, dass ich mir meine Zeit einteilen kann.

Ich teile den Nachmittag zwischen Haushalt, Kindern und meiner Schwiegermutter ein. Sie weiß natürlich, dass ich einen Home-Office-Tag habe und braucht dringend einen Chauffeur zum Arzt.

Endlich sitze ich gegen 17 Uhr wieder an meinem Rechner und kann versuchen, alles was liegen geblieben ist, nachzuholen. So mein Plan. Allerdings habe ich die Rechnung ohne meinen Göttergatten gemacht, der gerade nach Hause kommt. Er wirft seine Jacke gekonnt über die Garderobe und sieht mich verständnislos an. „Du bist ja noch gar nicht umgezogen?!“ Ach du liebe Zeit, ich habe die Einladung zum Essen bei seinem Chef völlig vergessen. Ich murmele etwas von Stress und einem anstrengenden Tag.
Ein wenig vorwurfsvoll schaut er mich an: „So gut möchte ich es auch einmal haben. Da sitzt du den ganzen Tag gemütlich zuhause, kannst ohne Störung arbeiten und jetzt wird noch gejammert.“ Während ich mich aufbrezele, überlege ich, ob mein Chef wohl das Nachdenken während des Gassigehens als bezahlenswerte Tätigkeit ansehen wird.

Meine Tipps an alle, die vom Home-Office träumen:
Sagen Sie NIEMANDEM, dass sie zuhause sind.
Verschließen Sie alle Türen, verdunkeln die Fenster und
deaktivieren alle Kommunikationsmöglichkeiten, die nicht zur Arbeit gehören.

Heute bin ich wieder im Betrieb…..da ist wenigstens Ruhe!
Es grüßt Heidi Initiativia

 

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