Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat erste Daten zur aktuellen Situation der Flüchtlinge und Migranten in Deutschland veröffentlicht.
Erfasst wurden in der Erhebung die ersten acht Monate des Jahres 2015. Demnach wurden vom Ersterfassungssystem für Asylbegehrende (EASY-System*) 414.000 Personen neu erfasst, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registrierte 231.000 Asylanträge. (Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum wurden 101.000 Asylanträge verzeichnet.)
Insgesamt verzeichnete das Ausländerzentralregister 488.000 Neuzugänge.
Hinzu kommen noch nicht registrierte Flüchtlinge.
Im vergangenen Jahr waren 55 Prozent der Flüchtlinge unter 25 Jahre alt, der aktuelle Anteil wird wohl ähnlich sein.
Über Qualifikationen und Schulbildung der derzeit erfassten Flüchtlinge liegen bisher überwiegend keine verlässlichen Daten vor. Es wird jedoch ein hohes Qualifizierungspotential erwartet.
Selbstverständlich muss man bei einer derzeitigen Auswertung zu den Arbeitslosenzahlen berücksichtigen, dass es dazu erst verlässliche Zahlen geben kann, wenn über alle Asylanträge entschieden worden ist. Der größte Teil der Flüchtlinge ist momentan nicht als arbeitslos gemeldet.
Nach früheren Auswertungen des IAB vollzieht sich eine Integration in den Arbeitsmarkt bei Flüchtlingen langsamer als bei anderen Migranten:
- Im ersten Jahr des Zuzugs belief sich der Anteil der Beschäftigung auf 8 %,
- nach fünf Jahren auf fast 50 % und
- nach 15 Jahren auf 70 Prozent.
Wie am besten eine Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt erreicht werden kann? Darüber konnte noch keine Einigkeit erzielt werden. Natürlich ist der zentrale Schlüssel das Erlernen der deutschen Sprache.
Es gibt Anregungen für verkürzte Ausbildungen, Praktika werden angedacht. Auf der einen Seite wird ein Aussetzen des Mindestlohns befürwortet, was woanders wieder strikt abgelehnt wird. Die einen sehen in der vielfach mangelnden Qualifikation der Flüchtlinge ein Risiko für den Arbeitsmarkt, während für viele durch den großen Zuzug nach Deutschland eine Chance zur Beseitigung des drohenden Fachkräftemangels gesehen wird. Nicht vergessen darf man übrigens, dass zahlreiche Flüchtlinge bereits hoch qualifiziert sind.
*Beim „EASY-System“ findet lediglich eine Erfassung der Daten statt, es werden hier aber keine Asylanträge gestellt. Mit Hilfe des EASY-Systems werden unter Zugrundelegung des „Königsberger Schlüssels“ Asylbegehrende auf die Bundesländer verteilt.
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