Kennen Sie jemanden, der sein ganzes Leben lang ohne einen einzigen Tag Unterbrechung gearbeitet hat? Falls ja – bei dieser Person handelt es sich um eine Ausnahme. Lassen Sie uns einmal überlegen, was dazu führen kann, dass man Tage, Wochen oder Monate ohne Beschäftigung gewesen ist.

Unterbrechungen des Berufslebens

Fangen wir bei Zeiten der Arbeitsuche an. Vielleicht findet man nach der Ausbildung nicht sofort einen passenden Job, man hat selbst gekündigt oder wurde gekündigt oder ein Unternehmen ist in Insolvenz gegangen.  Das sind alles Zeiten, die normal und erklärlich sind. Wir haben dann noch die Eltern- oder Familienzeit, eigene schwere Erkrankungen oder das heute durchaus öfter übliche Sabbatical. Hinzu kommen Zeiten nach Umzug oder Lücken durch gravierende private Veränderungen.

Manche Menschen tendieren dazu, Lücken im Lebenslauf einfach zu übergehen und den CV nur mit beruflichen Fakten zu füllen. Warum eigentlich? Das macht keinen Sinn und natürlich fallen einem geübten Personaler Lücken auf. Es ist nichts Schlimmes daran und man sollte sogar erklären, warum man über einen bestimmten Zeitraum nicht erwerbstätig war. Optimal wird es, wenn Sie nicht nur erklären können, warum Sie nicht gearbeitet haben, sondern auch, was Sie in dieser Zeit getan haben.

Beispiele für Lücken im Lebenslauf

Max Mustermann hatte angefangen zu studieren und zunächst tapfer durchgehalten. Bis er erkannte, dass seine Wahl völlig falsch gewesen ist und er das Studium abbrach. Jedoch brauchte es mehrere Monate, bis er einen freien Studienplatz seiner Wahl gefunden hatte. Die Zeit dazwischen hatte er mit einem Aushilfsjob als Kellner gefüllt, genau das sollte er auch im Lebenslauf erfassen:

Bildung/Studium
10/20xx bis heute                          Studium Mathematik
Musterhochschule Musterstadt

04/20xx bis 09/20xx                    Studium BWL
Musterhochschule Musterstadt

Nebenjobs
10/20xx bis 09/20xx                     Musterhotel
Aushilfstätigkeit Kellner

Ein weiteres Beispiel: Maria Mustermann hatte zwei Kinder bekommen und konnte nach der Elternzeit nicht arbeiten, weil sie ihre schwerkranke Mutter pflegen musste. So waren mehrere Jahre zusammengekommen, die einer Erklärung bedurften und auch erklärt werden konnten.

Wenn Sie selbst erkrankt waren, ist es gut, wenn Sie bestätigen können, dass Sie wieder vollständig genesen und arbeitsfähig sind.

Was gar nicht geht bei Lücken im Lebenslauf

Es gibt einige Dinge, die man auf keinen Fall tun sollte.

  • Bitte kommen Sie nicht auf die Idee, für Ihren Lebenslauf nur Jahreszahlen zu verwenden, wie hier
    2011 bis 2014                                     Musterfirma A
    2015 bis 2016                                     Musterfirma B
    2017 bis heute                                    Musterfirma C
    Selbst wenn es stimmen sollte, dass der Bewerber immer zum Jahresende gewechselt hat, sieht es merkwürdig aus und erregt Verdacht. Bitte machen Sie Ihre Angaben mit Monat und Jahr.
  • Lügen Sie nicht im Lebenslauf – man könnte schon in Versuchung geraten, den Lebenslauf ein wenig zu beschönigen. Davon raten wir bringend ab, denn jede Lüge im Lebenslauf kann – auch bei bereits bestehendem Arbeitsverhältnis – eine Kündigung nach sich ziehen.
  • Es klingt manchmal übertrieben, aber die Macht der Wortwahl ist größer, als man glaubt. Entscheiden Sie selbst, was besser klingt und was Sie als positiver empfinden:

Arbeitsuchend / Arbeitslos
Arbeitslos /Aktive Bewerbungsphase
Studium nicht beendet / Studium abgebrochen

Sicher, die Bedeutung ist nicht verändert, aber die Darstellung wird als angenehmer empfunden. Mit „arbeitslos“ verbindet man oft Nichtstun, während „arbeitsuchend“ als aktiv gilt.

Haben Sie Ihre Arbeit verloren, weil Stellen abgebaut wurden oder das Unternehmen in Insolvenz gegangen ist, können Sie das gern im Lebenslauf erwähnen. Warum andere Tätigkeiten beendet wurden, das kommt sicher im Vorstellungsgespräch zur Sprache und Sie können das gut erklären. Bitte verzichten Sie an dieser Stelle auf Schuldzuweisungen oder Gejammere.

Nutzen Sie die Zeit der Lücke

Wenn Sie dann doch einmal ein paar Monate zuhause ohne sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder Studium sind, dann nutzen Sie diese Zeit. Möglichkeiten gibt es viele:

  • Weiter- und Fortbildungen (vor Ort oder online)
  • Ehrenamtliche Tätigkeiten
  • So genannte Minijobs
  • Praktika oder Hospitanzen u.ä.

Und denken Sie immer daran, dass Lücken im Lebenslauf menschlich sind. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Wir freuen uns auf Kommentare!