Man unterscheidet zwischen dem einfachen und dem qualifizierten Arbeitszeugnis. Im einfachen Arbeitszeugnis sind lediglich die Eckdaten des Mitarbeiters/der Mitarbeiterin zu finden, im qualifizierten Arbeitszeugnis findet eine verbale Beurteilung statt. Jeder Arbeitnehmer kann auf einem qualifizierten Arbeitszeugnis bestehen.

Wir wissen, wie wichtig die richtige Zusammenstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen ist – unsere Mitarbeiter sind für diese Aufgabe speziell geschult!

Arbeitgeber sind angehalten, die Zeugnisse für ihre ausscheidenden Mitarbeiter „wohlwollend“ zu formulieren, damit ein schlechtes Zeugnis nicht den beruflichen Werdegang behindert. Das Zeugnis muss aber auch den vollen Wahrheitsgehalt und den Grundsatz der Klarheit erfüllen. All das zu vereinbaren, kann durchaus schwierig sein. Im Laufe der Jahre hat sich eine Art Geheimsprache entwickelt und viele Aussagen scheinen wesentlich positiver, als sie wirklich sind.

Gerichte beschäftigen sich mit Klagen von unzufriedenen Arbeitnehmern, die sich nicht gerecht bewertet fühlen – meistens dann, wenn diese „Geheimsprache“ entcodiert worden ist. Kleine verbale Abstufungen und bestimmte Formulierungen führen nämlich dazu, dass ein scheinbar gutes Zeugnis nichts wert ist.

Beispiele zur Formulierung in den Arbeitszeugnissen

Eine bereits sehr bekannte Abstufung über den Grad der Zufriedenheit des Arbeitgebers ist folgende:

  • „Stets zur vollsten Zufriedenheit“ entspricht der Schulnote 1
  • „Stets zur vollen Zufriedenheit“ entspricht der Schulnote 2
  • „Zur vollen Zufriedenheit“ entspricht der Schulnote 3
  • „Zur Zufriedenheit“ entspricht der Schulnote 4
  • „Im Großen und Ganzen zur Zufriedenheit“ entspricht der Schulnote 5
  • „Hat sich bemüht…..“ entspricht der Schulnote 6

Wussten Sie aber, dass – wenn von „übertragenen Aufgaben“, die man erledigt hat, die Rede ist, das ein Hinweis auf mangelnde Eigeninitiative ist? Gleiches gilt, wenn der Mitarbeiter alle Arbeiten „ordnungsgemäß“ erledigt hat.

Wie wäre es mit „Seine umfangreiche Bildung machte ihn/sie zu einem gesuchten Gesprächspartner?“ Ist das gut? Nein – denn das bedeutet, dass der Mitarbeiter/die Mitarbeiter gern und viel mit Kollegen private Gespräche geführt hat. Was denken Sie, wenn Sie lesen, dass das Verhalten des ausscheidenden Mitarbeiters gegenüber „Kollegen und Vorgesetzen stets einwandfrei war“? Klingt gut, oder? Was gut klingt, ist es nicht wirklich. Denn diese Formulierung bedeutet, dass er/sie ein besseres Verhältnis zu den Kollegen als zur Chefetage hatte, weil die Kollegen im Satz an erster Stelle stehen.

Viele solcher Formulierungen können sich durch das Arbeitszeugnis ziehen, auch die Schlussformel kann viele versteckte Hinweise geben. Hier muss man sogar noch unterscheiden, wie das Arbeitsverhältnis geendet hat. (Eigene Kündigung, Kündigung durch den Arbeitgeber, betriebsbedingte Kündigung und Ende eines befristeten Vertrages). Wenn Sie selbst gekündigt haben und lesen am Ende des Arbeitszeugnisses „Herr/Frau  Mustermann verlässt uns auf eigenen Wunsch. Unsere Wünsche begleiten ihn/sie auf seinem/ihrem weiteren Lebensweg.“ist das mangelhaft. Eine Eins haben Sie, wenn dort zum Beispiel steht: „Herr/Frau Mustermann verlässt uns auf eigenen Wunsch. Wir bedanken uns für die stets sehr gute Mitarbeit, bedauern eine/n so gute/n Mitarbeiter/in zu verlieren und wünschen ihm/ihr alles Gute für die Zukunft.“

Zeichen und Signale, die (fast) keinem auffallen

Interessant ist, dass ab und an in Arbeitszeugnissen geheime Zeichen verwendet werden, was nicht zulässig ist. Wenn man zum Beispiel links vor der Unterschrift einen senkrecht verlaufenden Strich entdeckt, kann das ein Zeichen dafür sein, dass der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin Mitglied einer Gewerkschaft ist.

Was mache ich, wenn das Arbeitszeugnis nicht meinen Vorstellungen entspricht?

Wir empfehlen, zuerst einmal das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen. Nicht alle versteckten Formulierungen sind auch jedem Chef geläufig und können so unabsichtlich in ein Zeugnis geraten. Meistens lässt sich auf diesem Weg eine gütliche Einigung zur Umformulierung erreichen.

Sie sind zufrieden mit Ihrem Zeugnis? Informieren Sie sich, wie Sie eine Zeugnisübersicht erstellen können.